Die Geschichte der Musik- und Trachtenkapelle

Gruendung

Beginn der Gründung

Nach dem 2. Weltkrieg trafen sich in Schabenhausen neun junge Leute, die gemeinsam beschlossen die Volksmusik zu pflegen.  Man schrieb das Jahr 1949. Es waren:   

Fritz Mutschler, August Jäger, Kornelius Maier, Kurt Hauser, Andreas Kammerer, Herbert Laudien, Adolf Müller, Hans Staiger und Hans Lehmann.

Als eigentlicher Gründer und Initiator des Vereins muss an dieser Stelle Fritz Mutschler genannt werden. Da außer Kornelius Maier und Fritz Mutschler niemand musikalische Kenntnisse besaß, übernahm Zimmermeister Maier, welcher schon längere Zeit als 1. Bassist in unserer Nachbargemeinde Kappel tätig war, die Ausbildung der jungen Leute. Weihnachten 1949 (Heiligabend) erklangen in unserem Dorf zum ersten Mal weihnachtliche Weisen. Zu Beginn des Jahres 1950 mehrten sich die Stimmen, welche die Gründung eines Musikvereins forderten. 

Es fanden sich nach und nach eine ganze Reihe von Gleichgesinnten. Nach Monaten des Aufbaus und des Zusammenfindens konnte der damalige Dirigent, Walter Montag aus Neuhausen, die junge Kapelle den Einwohnern vorstellen. Am 11. November 1950 fand dann schließlich die Gründungsversammlung im damaligen Gasthaus "Zum Hirschen" statt. Bürgermeister Müller leitete die Versammlung und wies in seiner Ansprache auf die Bedeutung eines solchen Vereins in kultureller Hinsicht hin. Als aktive Gründungsmitglieder und somit Idealisten der ersten Stunde sind zu nennen:

Adolf Hauser, Kurt Hauser, August Jäger, Andreas Kammerer, Hermann Keller, Erich Ketterer, Herbert Laudien, Hans Lehmann, Kurt Lehmann, Kornelius Maier, Adolf Müller, Fritz Mutschler, Horst Mutschler und Hans Staiger

Nach der Gründung fand als erste Veranstaltung gegen Jahresende ein Unterhaltungsabend mit einem kleinen Konzert und Gabenverlosung statt. Hieraus entstand im folgenden Jahr 1951 das Weihnachtskonzert des Musikvereins Schabenhausen.

Vom 28.-29. Juli fand das Gründungsfest im Garten des Gasthauses "Zum Hirschen" statt. Es nahmen zu dieser Zeit bereits folgende Musikkapellen daran teil: Niedereschach, Klengen, Obereschach, Neuhausen, Flözlingen. Der Gesangverein "Liederkranz" Schabenhausen, als ältester und einziger kultureller Verein der kleinen Gemeinde, wirkte ebenfalls mit.

Der Aufbau

Anfangs waren im Musikverein keine finanziellen Mittel vorhanden, deshalb waren die Musiker gezwungen, die Kosten für Instrumente, Noten und auch für den Dirigenten aus eigener Tasche zu bezahlen. Die laufenden Ausgaben wurden dadurch bestritten, dass jedes aktive Mitglied in jeder Probe den Betrag von 50 Pfennig zu entrichten hatte. 

Es wurde ferner zur Gewohnheit, dass jeder Bürger, dem zum Geburtstag ein Ständchen gespielt wurde, fünf Mark an die Vereinskasse zahlte. So war man damals wie auch heute auf die Unterstützung durch Mitglieder, Freunde und Gönner angewiesen. Waldfeste und kleine Konzerte wurden veranstaltet und fanden bei der Bevölkerung eine gute Resonanz. 1952 wurde mit der Hochzeit des aktiven Mitglieds Kurt Hauser die Tradition begonnen, jedem Musiker die Hochzeitsfeier mit Chorälen zu verschönern.

1953 legte der erste Vereinskassier Gottlieb Ketterer sein Amt nieder. Nachfolger würde Andreas Götz. Da zu dieser Zeit der damalige Dirigent Walter Montag auf eigenen Wunsch die musikalische Leitung des Vereins aufgab, war die Vorstandschaft gezwungen, einen neuen Dirigenten zu verpflichten. Auf Wunsch der aktiven Musiker wurde der Leiter des Trachtenvereins "Almfrieden", Josef Reiner aus Schwenningen, als neuer Dirigent engagiert. Diese Wahl konnte man als geglückt bezeichnen. 1955 konnte Schriftführer Adolf Meder in seinem Protokollbuch vermerken: " Mit neuer Kraft und guter Kameradschaft hinein ins neue Vereinsjahr." Bei der Hauptversammlung am 6. Januar fand in der Vorstandschaft ein Wechsel statt. Das Amt des 2. Vorsitzenden übernahm Adolf Müller, der jedoch schon ein Jahr später seinen Rücktritt erklärte. Daraufhin übernahm August Jäger wiederum das Amt. 1959 verstarb der Dirigent Josef Reiner; als Nachfolger für ihn wurde Alfred Laufer aus Dauchingen angestellt.

Als im Jahr 1960 der 1. Vorstitzende Kornelius Maier sein Amt niederlegte, wurde als dessen Nachfolger Willi Ketterer gewählt. im Jahr 1962 übernahm Wolfgang Kunzelmann aus Villingen den Dirigentenstab. In den folgenden Jahren gewann der Verein über Jahre hinweg eine stabile Führung mit dem Vorsitzenden Willi Ketterer, dem 2. Vorsitzenden August Jäger (1967 Heinz Götz) und ab 1968 Gerd Schöller, dem Schriftführer Adolf Meder und dem Kassierer Andreas Götz. Dirigent Wolfgang Kunzelmann war ein erfahrener Musiker der Villinger "Stadtharmonie" und brachte somit einige gute Bedingungen mit, die eine günstige Entwicklung versprachen. Unser Verein hat seit 1965 an vielen Wertungsspielen auf Verbandsebene teilgenommen und dabei anfangs in der Unterstufe und seit 1972 in der Mittelstufe immer ausgezeichnete Bewertungen und Kritiken erhalten.

Klein, aber fein...

Obwohl recht kostspielig, hat die kleine Kapelle schon immer großen Wert auf ein gutes Aussehen gelegt. Das Bild vom Gründungsfest zeigt die Musiker mit einheitlichen Mützen und festlicher Kleidung. Außer den Mützen gab es später auch einheitliche Musikerhemden, und 1961 wurden komplette neue Uniformen angeschafft. Schon 1967 kleidete man sich dann als eine der ersten Kapellen in unserem Raum in eine schmucke, an alte Originale angelehnte Tracht ein, die auch heute noch getragen wird. Besonders viel Mühe gab man sich mit dem Entwurf einer geeigneten Frauentracht, nachdem sich auch mehere Mädchen der Kapelle angeschlossen hatten. Nach langer Vorbereitung konnte schließlich im Jahr 1985 eine gelungene Lösung geschaffen werden.

Musik verbindet

Neben den musikalischen Aktivitäten in der näheren Umgebung wurden seit den 60er Jahren auch freundschaftliche Verbindungen zu Kapellen in entferntere Orte bis hin ins Ausland aufgenommen. Mit jeweils mehreren Besuchen und Gegenbesuchen sind folgende Musikvereine und besondere Anlässe zu nennen:

Wöschbach bei Karlsruhe, Höpfingen im Odenwald/Bauland, St. Gerold im Großen Walsertal/Österreich, St. Pankraz im Ultental/Südtirol, Hansjakobfest in Hofstetten bei Offenburg und Mensfelden bei Limburg.

Eine große Freundschaft, die durch mehrfache gegenseitige Besuche gefestigt wurde, besteht zum Turnverein "Jahn" mit seinem Musikzug aus Mensfelden bei Limburg/Lahn in Hessen. Diese Verbindung kam am 19. April 1979 zustande, als sich der Musikzug während eines Ausfluges in Hardt aufhielt und dabei auch bei uns zu Gast war. Bei einem geselligen Unterhaltungsabend kam man sich schnell näher. Interessant ist, dass diese Verbindung auf Umwegen über Südtirol entstanden ist: Ein Mensfeldener Musiker spielte im Urlaub öfters in der Kapelle aus St. Pankraz mit und kam somit dort mit uns in Kontakt. Der erste Besuch bei unseren neu  gewonnenen Freunden in Mensfelden wurde schließlich vom 7. bis 9. Mai 1982 Wirklichkeit.

Im selben Jahr fand mit dem 20 - jährigen Dirigentenjubiläum von Wolfgang Kunzelmann zugleich sein Abschied statt. Im Herbst 1982 übernahm dann Ernst Stärk aus Neuhausen den Taktstock, den er 1989 krankheitsbedingt wieder abgeben musste. Seitdem hat Frank Serowy als Nachwuchs aus den eigenen Reihen die musikalische Leitung übernommen.

Eine neue Verbindung konnte in die damalige "DDR" geknüpft werden. die Kapelle war 1990 über Pfingsten vier Tage lang in Mittweida/Sachsen zu Gast. Dieser Besuch war schon längere Zeit geplant gewesen und wurde durch die überraschenden politischen Veränderungen mit der Öffnung der "Mauer" plötzlich erleichtert. Beim 2. Besuch im Mittweida vom 7. bis 10. Mai 1992 war die Kapelle zum 125 jährigen Jubiläum der Ingenieurhochschule für Technik und Wirtschaft eingeladen. Dieses Mal war es eine Reise in eines der neuen Bundesländer im wiedervereinigten Deutschland. Auch diese Tage bleiben den Teilnehmern unvergesslich.

50 - jähriges Jubiläum im Jahr 2000

Im Jahr 2000 konnten wir gemeinsam mit der freiwilligen Feuerwehr, welche damals auf 60 Jahre zurückblickte, ein großes 4 - tägiges Jubiläumsfest feiern. Das Fest und vor allem der Festumzug, der als Höhepunkt galt, waren ein voller Erfolg. Das folgende Bild wurde im Jubiläumsjahr 2000 aufgenommen.

Kapelle2000